Schon beim Betreten der Bornhäuser Kirche stutzte mancher Gast, denn vorne war nun hinten und die Blickrichtung war eine andere.
Passend zum Titel des Konzertes „Orgel-Emporial“ waren die Stühle gedreht worden, so dass die nahezu 100 Zuhörerinnen und Zuhörer gen Empore blickten und nicht wie üblich in den Altar(raum).
Und dazu passte natürlich auch die Musik – in bewährter Verlässlichkeit ausgesucht von der Kirchenmusikerin Claudia Schaare. Und das ungewöhnliche Zusammenspiel der Instrumente war ebenfalls sehr gelungen: Orgel (Claudia Schaare), Posaune (Claudia Golke), Saxophon (Friederike Heunecke, Claudia Golke) und vor allem das Schlagzeug (Kai Wabnitz) setzten zusammen neue Akzente und erforderten einen akustischen Perspektivwechsel.
Es war laut, durchdringend, auch feierlich und beschwingt, teilweise anders.
Die „Pop-Suite“ von Daniel Hellbach gefiel sehr, ebenso auch die festliche „Entrata Festiva“ von Flor Peters und die freudige „Pop Serenade“ von Michael Schütz. Und nicht zuletzt das gelungene Arrangement für den schwungvollen „Wellermann“ erfreute das Publikum. Ganz zu schweigen von der Hardrock-Hymne „Child in time“ von Deep Purple, Inbegriff der Protestlieder gegen den Krieg und berühmtes Beispiel für „Kunstrock“, eindrücklich und ausführlich dargeboten von Claudia Schaare an der Orgel und Kai Wabnitz am Schlagzeug. Das war ein „aktueller Kunstgenuss“, der vielleicht auch irritierte, vor allem aber begeisterte und nachklingt.
Im Anschluss an das „Perspektivwechsel-Konzert“, gab es im Kirchraum noch einen freudigen Umtrunk mit Wein- und Brotkonfekt, guten (Nach-) Gesprächen und der Bitte, dieses (noch namenlose) Ensemble bald wieder begrüßen zu dürfen!