Bereits zum 19. Mal fand am Donnerstag in der Sankt-Nikolai-Kirche in Mechtshausen ein sehr gelungenes Konzert zum Reformationstag statt. Holger Winkel hatte keine Mühen gescheut und Musikerinnen und Musiker von nah und fern eingeladen, an diesem, mittlerweile schon traditionellen Event teilzunehmen. Der Flötenchor der beiden Kirchengemeinden Bornhausen und Mechtshausen-Bilderlahe, die Bläsergruppe „Waidklang“ der Jägerschaft Seesen und die Chorgemeinschaft der Männer-Gesang-Vereine Bilderlahe und Engelade boten sehr schöne Beiträge dar. Als Solisten haben Dr. Hartmut Illers an der Trompete und Maira Hirschfeld mit ihren Gesangseinlagen, Heike Sperling an der Flöte und Anke Werner wie Holger Winkel an der Orgel dazu beigetragen, dass es sehr kurzweilige eineinhalb Stunden wurden. Unbedingt zu erwähnen sind zudem vier Mitglieder des Kirchenvorstandes, die inspirierende, nachdenkliche, gereimte und originelle Beiträge vortrugen.
Halloween oder Reformationstag? Diese Frage stellte sich Natascha Rothe. Tatsächlich kam „Halloween“ vor langer Zeit aus Irland und war ein Fest, das an den Abend vor Allerheiligen erinnern soll – ursprünglich ein heidnischer Brauch, der sich dann zu „Halloween“ weiterentwickelt hat. Wenn man um die Hintergründe weiß, muss das eine - mit ein wenige Toleranz - das andere nicht ausschließen. „Es ist wohl eher eine organisatorische Frage.“, so Natascha Rothe mit einem Augenzwinkern, „Feiere ich in der Kirche den Reformationstag oder ziehe ich mit meinem Sohn durchs Dorf und erbeute Süßes oder Saures?“. Und auch Martin Luther, der 1517 seine 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg genagelt hat, sei offen, neugierig, hinterfragend, kritisch, tolerant für Neues gewesen. Was hätte er davon gehalten? Hätte er herzlich gelacht oder hätte er den „Geisterspuk“ abgelehnt? Wir wissen es nicht.
Tanja Engelhardt verlas ein Lied in Gedichtform aus dem 2017 in Bornhausen aufgeführten „Luther- Musical“. Kurz beschrieben wurde Luthers Leben und Wirken. Einige Konzertbesucherinnen und Besucher erinnerten sich gut und schmunzelten an den Gedanken an die Aufführung, für die damals über ein halbes Jahr geprobt wurde.
Norbert Walter trug einen nachdenklich-besinnlichen Text über „die Wächter des Glaubens“ bei. Was braucht Glauben? Brauchen wir Wächter? Und ist nicht jede Christin und jeder Christ aufgerufen, das Wächteramt auszuüben?
Ganz im Gegenteil dazu war der Moment, an dem unter lautem Türenschlagen Martin Luther und seine Ehefrau Katharina, geborene von Bora und von Martin Luther liebe- und respektvoll „Herr Käthe“ genannt, als große Klappmaulpuppen in die Kirche kamen und sich fragten, was denn hier eigentlich los sei. Sie wunderten sich über die volle Kirche und fanden es famos, dass noch heute der Reformationstag gefeiert wird. Martin und seine „Herr Käthe“ erzählten, wie das damals war, vor über 500 Jahren, was Martin erlebt hat und wie steinig der Weg doch oft war.
Zum Schluss dankte Pfarrer Wünsche allen Mitwirkenden: „Was ist das Schönste an einer Samstagabend-Show? Das Schlussbild! Wenn alle Mitwirkenden auf der Bühne stehen und es dann noch Glitzerkonfetti von oben regnet.“ Das mit dem Konfetti hat nicht geklappt, aber in dem schönen Schlussrund aller Mitwirkenden ergriff Holger Winkel noch einmal das Wort. Er bedankte sich herzlich für den überaus gelungen Abend und legte allen die besondere Orgel des Herzberger Orgelbaumeisters Andreas Engelhardt ans Herz, die sich seit 168 Jahren in der Kirche befindet, aber saniert werden muss. Annähernd 400 € wurden an diesem Abend für diesen Zweck gespendet.
Zum geselligen Abschluss gab es Laugenkonfekt und kalte Getränke wurden gereicht. Auch „Herr Käthe“ hatte noch Blätterteigteilchen in Form einer Lutherrose gefüllt mit Marmelade beigesteuert. Gute Gespräche hallten durch den Kirchraum. Nachdenkliches wie Fröhliches war zu hören. Und es war schon lange dunkel, als die letzten sich auf den Heimweg machten, natürlich nicht ohne einen goldenen Schokoladenreformationstaler.

Reformationsfest oder Halloween? Eigentlich kein Widerspruch, meint Natascha Rothe in ihrem humorvollen Beitrag.

Martina Winkel und Natascha Rothe ließen Martin Luther und seine Ehefrau Katharina („Herr Käte“) lebhaft miteinander ins Gespräch kommen.